Quantcast
Channel: Forum Scambaiter-Deutschland
Viewing all articles
Browse latest Browse all 7985

Nachdenkliche Weihnachten! Vier Dinge, gelernt vom Christentum (von Roadrunner)

$
0
0
ZitatNachdenkliche Weihnachten!Vier Dinge, gelernt vom ChristentumVon Fabian MaysenhölderWeihnachten - was war das gleich? Christbaum! Geschenke! Familie! Liebe! Und, achja, richtig: Die Geburt Jesu! Vor rund 2000 Jahren kam ein Mensch zur Welt, der die Weltgeschichte geprägt hat wie kein zweiter. Heute gibt es mehr als zwei Milliarden Christen auf dem Globus. Dass die christliche Religion auf dem Rückzug ist, ist eine europäische Mär; weltweit betrachtet steigt die Zahl der Christen an. Und alle feiern an Weihnachten, dass ihr Gott Mensch geworden ist. Viele Menschen der "westlichen Welt" können mit diesem Gedanken nur noch wenig anfangen. Aber vom Christentum ganz praktisch lernen - das können auch Menschen, die nicht gläubig sind. Vier Schlaglichter auf Dinge, über die es sich an den Weihnachtsfeiertagen nachzudenken lohnt.1. Zum Propheten werden - ganz ohne GlaskugelEs ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass die Propheten des Alten Testaments vor allem die Zukunft vorhersagten. Das war mitnichten der Fall. Propheten zeichneten sich vielmehr durch ihre Kritik an bestehenden Zuständen in der damaligen Gesellschaft aus. In harschen Worten forderten sie ihr Volk auf, für soziale Gerechtigkeit zu sorgen, weil sie ansonsten "Gottes Zorn" auf sich ziehen. Amos zum Beispiel nimmt diejenigen aufs Korn, die "die Armen unterdrücken", zu hohe Abgaben von ihnen fordern und sich bestechen lassen (vgl. Buch Amos, Kapitel 5). Und "du sollst säen und nicht ernten" verspricht etwa der Prophet Micha den Reichen in der Stadt Jerusalem, weil sie lügen, betrügen und andere Menschen ausnehmen und hintergehen (Buch Micha, Kapitel 6). Und nicht zuletzt hat Jesus gesagt: "Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich." (Matthäusevangelium, Kapitel 5).Besonders interessant ist, dass die Propheten des Alten Testaments selbst oft wohlhabende Leute waren. Dennoch richteten Sie den Blick auf diejenigen, die leiden. Um heute zum Propheten zu werden, muss man also weder eine Glaskugel noch eine Standleitung zu einem Gott haben. Schwierig genug ist es dennoch: Den Blick auf die zu richten, denen das Leben nicht so gut in die Karten spielt. Und dann den Mund aufmachen und dafür sorgen, dass sich etwas ändert.2. Unser "Nächster" muss uns nicht nahe seinEs ist wohl eine der bekanntesten, weil zentralsten, Aussagen Jesu: "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst." Diese Aussage birgt eine Zumutung, die wir gerade in Europa angesichts der Zuwanderung Hunderttausender Geflüchteter tagtäglich erfahren. Denn mit dem "Nächsten" meint Jesus nicht unsere Familie, unsere Freunde oder diejenigen, mit denen wir tagtäglich zu tun haben (das wäre zu einfach). Im Gegenteil. Auf Nachfrage erzählt er mit dem Gleichnis vom "barmherzigen Samariter" einmal, wen er damit meint (nachzulesen im Lukasevangelium, Kapitel 10). Es ist eine Geschichte, die für den damaligen Zuhörer, einen jüdischen Gelehrten, ein hemmungsloser Schlag ins Gesicht war. Die Kurzfassung: Ein überfallener Mann liegt halbtot am Straßenrand. Zwei hochrangige Juden kommen vorbei - ignorieren den Mann aber. Dann entdeckt ein Samariter den Verletzten. Samariter galten damals als abtrünnig, wurden nicht als Juden anerkannt. Er hilft dem Überfallenen anstandslos und versorgt ihn ohne Zögern.Die Quintessenz der Erzählung: Derjenige, der hilft, ist nach objektiven Kriterien - andere Religion, andere Gesellschaft - derjenige, von dem es am wenigsten erwartet wird. Wenn sich also selbsternannte Retter des "Abendlandes" unter Berufung auf christliche Werte dagegen wehren, hilfsbedürftigen Menschen zu helfen, so haben Sie einen zentralen Punkt dessen, was diese christliche Werte ausmacht, schlicht nicht begriffen. Den "Nächsten" verortet das Christentum nämlich nicht innerhalb unserer Komfortzone, sondern außerhalb. Religionsübergreifend. Kulturübergreifend. Man muss einander nicht nahe sein, um zu Nächsten zu werden.3. Wir sind nicht so perfekt, wie wir gerne wärenBeide bisher genannten Punkte sind bereits hohe Ansprüche - bei denen man zu Recht fragen kann, ob Christen diese auch tatsächlich einhalten. Die Antwort ist einfach: Nein. Schon den ersten Christen war klar, dass sie niemals makellos sein können, niemals lückenlos für alles eintreten können, was ihr Glaube eigentlich von ihnen fordert (man muss hierzu nur die Briefe des Paulus lesen, der daran stellenweise verzweifelt). Häufig hält man Christen das vor: Wasser predigen, aber Wein trinken. Doch diese Diskrepanz ist bereits im Christentum selbst angelegt: Wir scheitern an unseren eigenen Ansprüchen und an denen, die andere an uns haben. Wollte man einen altmodischen Begriff hierfür finden - wie wäre es mit "Sünde"?Wir können vom Christentum lernen, dass wir alle mit dieser Diskrepanz klar kommen müssen. Ausnahmslos. Eine Hilfestellung, damit umzugehen, bietet die Weihnachtsbotschaft. Denn Christen glauben, dass ihr Gott diese Diskrepanz auch kennt - weil er, wie wir es heute feiern, Mensch geworden ist. Und weil er gerade deshalb keine bloße abstrakte "Energie" ist, sondern uns als Menschen nahe sein kann. Es kommt nicht darauf an, dass man im Leben irgendwelchen Ansprüchen genügt - wer das glaubt, muss daran verzweifeln. Das weiß der christliche Gott wie kein zweiter, weil er selbst als Mensch erfahren hat, dass es unmöglich ist.Diesen Gedanken mögen viele nicht folgen. Sich darüber klar zu werden, was man von sich und anderen erwartet - und wie man damit umgeht, wenn man scheitert - dafür können besinnliche Feiertage eine gute Zeit bieten.4. Jesus war ein Weinsäufer - also feiern wir seinen Geburtstag ordentlich!Mit einem kleinen Augenzwinkern sei noch ein letzter Punkt hinzugefügt: Lassen wir es an Weihnachten ordentlich krachen! Das vorherrschende Bild von Christen ist entweder geprägt von prüden Moralvorstellungen, Verboten oder von gähnender Lebens-Langeweile. Leider wird dieses Bild allzu oft auch bestätigt. Das ist aber alles andere als das, was Jesus selbst vorgelebt hat. Darauf deutet schon hin, dass seine Gegner ihn als "Fresser und Weinsäufer" bezeichnet haben (Matthäusevangelium, Kapitel 11). Vielmehr noch aber: Das erste Wunder, das Jesus dem Johannesevangelium zufolge vollbracht hat (Kapitel 2), war, dass er eine rauschende Party vor dem blamablen Aus bewahrt hat. Bei einer Hochzeit in der kleinen Ortschaft Kana ist den Gastgebern etwas passiert, was nicht passieren darf: Der Wein ging aus, die Hochzeitsgesellschaft hatte nichts (Alkoholisches) mehr zu trinken. Da man davon ausgehen darf, dass die Gastgeber nicht ganz dilletantisch geplant hatten, waren die Gäste aber bereits gut angeheitert.Was ist nun passiert? Jesus lässt sich nicht lumpen und verwandelt kurzerhand 600 Liter Wasser in besten Wein, damit die Party weitergehen kann. Ob man nun an das Wunder glaubt oder nicht - allein die Überlieferung dieser Geschichte zeigt eines: Dass Jesus durchaus dafür zu haben war, wenn es darum ging, sich auch mal einen hinter die Binde zu kippen. Jesus war kein Langweiler, sondern ein Mann, dessen Leben die Welt geprägt hat wie kein zweiter. Seinen Geburtstag darf man - bei aller Nachdenklichkeit, die seine Botschaft mit sich bringt - auch gerne gebührend feiern.Quelle: n-tv.de© http://www.n-tv.de/panorama/Vier-Dinge-g...le19312296.html

Viewing all articles
Browse latest Browse all 7985

Trending Articles